Newsletter Januar/Februar 2014
Liebe Freundinnen und Freunde!
Das neue Jahr ist pfeilschnell gestartet. Mit Veränderungen in unserem Team, Wohnungszusagen für drei Bewohnerinnen, drei Neuankömmlinge gänzlich ohne Deutschkenntnisse.
Und das heißt: Ärmel hoch krempeln und los!
Die Umzüge müssen organisiert werden. Kostenvoranschläge für das Jobcenter einholen. Es wird pro Umzug nur eine Fahrt genehmigt. Das ist die große Herausforderung, wenn die gespendeten Betten in Köln, die günstig im Internet erworbene Waschmaschine in Eitorf und die persönlichen Sachen hier im Frauenhaus sind. Und damit ist die Wohnung längst nicht ausgestattet. Ein unfassbarer Spagat für die Frauen und uns. Jedes Mal! Wir bräuchten einen Fahrer allein dafür, den wir ganz unkompliziert anrufen können und der mit anpackt. Kennt zufällig jemand einen?
Überhaupt möchten wir mehr Hilfe annehmen durch Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler. Freundinnen und Freunde, die die Arbeit im Frauenhaus unterstützen wollen und die Anonymität respektieren. Das bleibt uns wichtig! Je weniger die Adresse kennen, desto größer ist der Schutz für die Frauen und Kinder! Unterstützung kann sein: Begleitung zum Amt, eine Patenschaft für eine Familie, handwerkliches Geschick, Beratung in Familien-, Sozial-, Ausländer- oder Arbeitsrecht, Mithilfe in der Kleiderkammer, Transporte, Sammeln von Spenden…
Wir müssen mal zu zwei aktuellen Debatten Stellung beziehen.
Das Bild, das über rumänische Migrantinnen und Migranten in der Öffentlichkeit gezeichnet wird, entspricht nicht unseren Erfahrungen. Wir haben hier in den letzten Jahren einige rumänische Frauen kennengelernt, die der Arbeit hinterher gezogen sind nach Italien, Griechenland, Spanien und Deutschland. Sie sprechen mehrere Sprachen und zeigten ein hohes Maß an Flexibilität oft über das Verkraftbare hinaus. Nicht selten wurden die eigenen Kinder in der Heimat gelassen, bis die Arbeit gut anlief. Das macht verwundbar und anfällig für kopflose Beziehungen. Im Frauenhaus konnte die notwendige Reisleine gezogen werden. Ein Moment der Ruhe, der Regeneration und der Umorientierung. Nach dieser Phase haben wir in jedem Fall eine eigenverantwortliche Frau und fürsorgliche Mutter erlebt, die nicht aus Gründen der Finanzierung ohne Berufstätigkeit nach Deutschland gekommen ist.
Das andere Thema, das uns umtreibt sind die enormen Summen der Steuerhinterziehungen. Längst, nicht erst seit Hoeneß, hätten wir laut aufschreien sollen. Alle fünf Jahre müssen wir verhandeln und kämpfen, um den Erhalt des Frauenhauses. Jeder Regierungswechsel auf Bundes, Landes oder Kreisebene rüttelt an unseren Sicherheitsgefühl. Immer wieder sind wir mit dem „Totschlag“ Argument konfrontiert, die öffentlichen Kassen sind leer. Wir sind weit entfernt von der Absicherung der Arbeit für von, Gewalt betroffenen Frauen und Kinder und da trifft es uns tief und voller Unverständnis aus den eigenen Reihen. Wir sind empört!! Alice Schwarzer haben wir auch die Errichtung der Frauenhäuser mit zu verdanken. Wer mehr Schutz für Frauen fordert, darf nicht Steuern hinterziehen. Ganz einfach!
Wie kommen wir nun zu der freundlichen Spende von Knauber Troisdorf?
Das Frauenhaus Troisdorf freut sich über eine Spende von 500 € von Knauber Freizeitmarkt Troisdorf. An den Adventswochenenden wurden Waffeln verkauft. Der Erlös kommt nun den Frauen und Kindern zu Gute. Unsere Kollegin Martina Bláhová-Müller nahm den Scheck dankend vom Filialleiter Hugo Reiß entgegen. Das Frauenhaus wurde durch den Ortsvorsteher Alfons Bogolowski vorgeschlagen. Tausend Dank!!!
Wir machen weiter mit Empörung, Überzeugung, Mut und Freude! Das ist mal sicher!
Bis zum nächsten Newsletter grüßt
Das Frauenhausteam